Mehr Schottenliebe

Ich habe ja neulich über meine Zusammenarbeit mit der Selfpublisherin Callie Hutton (Spoiler: Pseudonym!) berichtet. Es ist das erste Mal, dass ich eine Reihe rein auf einer Profit-Sharing-Basis übersetze. Und was soll ich sagen: Es funktioniert so gut, dass ich an den zweiten Band der Reihe gehe!
Die Hochzeit des Highlanders (oben das Cover des Originals) wird der zweite von insgesamt fünf Bänden der Reihe Die Sutherlands von Dornoch Castle sein.

Conall Sutherland, der kleine Bruder und rechte Hand Haydons, des Lairds des Sutherland-Clans und Helden von Band 1, war mit seinem Leben zufrieden. Zumindest bis vor Kurzem . Er hatte nie das Bedürfnis zu heiraten, da er eher auf die Highland-Variante von One Night Stands stand. In letzter Zeit fühlt sich das jedoch nicht mehr richtig an.

Maura MacEwan, Conalls Cousine um mehrere Ecken, war schon immer in ihn verliebt. Weil sie wusste, wie er bei den Mädchen ankam, hat sie ihn nie ermutigt, aus Angst, er könne ihr das Herz brechen. Als man die beiden im Dunkeln in den Armen des anderen erwischt, fragt niemand nach, wie es dazu kam. Mauras Vater und ihre Brüder lassen ihnen keine Wahl, als Conall zu heiraten.

Mauras Hoffnung auf Eheglück schwindet jedoch, als die vielen Mädchen in der Burg, die Zeit im Bett ihres Mannes verbracht haben, sie schikanieren und ihr das Leben schwer machen, indem sie offen mit Conall flirten. Kann Maura sicher sein, dass ihr Mann sein ausschweifendes Leben wirklich aufgegeben hat? Ist sie dazu verdammt, ihr Leben mit einem Mann zu verbringen, dem sie nicht trauen kann? Ich werde es nächsten Monat herausfinden …

Schwerter, Schottenröcke und Schmetterlinge im Bauch

Oder: Ein Übersetzer auf Abwegen

Manchmal landet man als Übersetzer an Orten, an denen sich wiederzufinden man selbst nie erwartet hätte. In meinem Fall sind dies die schottischen Highlands, die ich ja wegen Menschen, Landschaft und Whisky sehr schätze – aber in diesem Fall die des 18. Jahrhunderts, zwischen Burgen, Kilts und einer gehörigen Portion Herzklopfen.

Ja, richtig gelesen: Ich habe einen schottischen historischen Liebenroman oder, wie der alles bestimmende Buchvertrieb sagen würde, Romance-Titel übersetzt. Er heißt Die Täuschung des Highlanders (Die Sutherlands von Dornoch Castle 1) und stammt aus der Feder von Callie Hutton.

Warum ausgerechnet dieses Buch?

Jetzt könnte man sagen: „Moment mal, Oliver – ist das nicht ziemlich weit weg von düsteren Vampir-Intrigen, politischen Ränkespielen und epischen Fantasy-Konflikten?“ Ohne Zweifel. Aber genau das macht’s so spannend: Denn auch Highlander mit Geheimnissen, Verwechslungen und einer ordentlichen Portion Leidenschaft haben ihren ganz eigenen Reiz – zumindest für die riesige Leser:innenschaft dieses Genres.

Für mich war es ein neuerlicher Ausflug in eine ganz andere Welt, in der ich mich auch früher schon ab und an getummelt habe. Statt Drachen oder Dystopien ging es diesmal darum, gute Dialoge, feine Nuancen von Humor und Romantik und das richtige Maß an Drama in die deutsche Fassung zu bringen. Klingt leichter, als es ist – denn bei Liebesromanen zählt jeder bedeutungsschwere Blick, jede Geste, jeder Seufzer!

Außerdem ist es mein erster Versuch, mit einer Selfpublisherin auf reiner Gewinnbeteiligungsbasis zusammenzuarbeiten – ein neues ökonomisches Modell, auf das ich neugierig war/bin.

Wer ist Callie Hutton?

Die Autorin ist in den USA längst eine feste Größe. Sie hat über vierzig (!) historische Liebesromane veröffentlicht und viele begeisterte Leser:innen gefunden. Ihre Markenzeichen sind lebendige Figuren, jede Menge Herz und Settings, die nicht nur Kulisse sind, sondern richtig atmen – mal viktorianische Ballsäle, mal Londons Gassen, mal wie in meinem Fall die Highlands.

Was habe ich dabei gelernt?

So einiges. Vor allem, dass Liebesromane zu übersetzen genauso viel Fingerspitzengefühl verlangt wie eine komplexe Fantasy-Welt. Dass es nicht einfach ist, historische Details erst zu checken und dann sprachlich elegant einzubauen und dass ein Kilt tatsächlich mehr kulturelle Symbolkraft hat, als man im ersten Moment glaubt.

Ich gestehe: Es hat Spaß gemacht. Ein bisschen wie Urlaub vom eigenen Genre – nur ohne Whiskyglas (na ja, nicht immer) und Dudelsack, dafür mit dict.cc und Dragon.

Was kommt als Nächstes?

Also, wer Lust hat, mich mal auf ungewohntem Terrain zu erleben – hier ist die Gelegenheit. Aber keine Sorge: Ich werde jetzt nicht ausschließlich Highlander-Liebesromane übersetzen … wahrscheinlich. 😉 Aber die Romance lässt mich nicht los: Aktuell sitze ich an einem Eishockey-Liebesroman mit „spicy parts“ …

👉 Neugierig auf die Sutherlands geworden? Hier geht’s direkt zum Buch.