Heute Biedermänner. Morgen Brandstifter?

Hans-Georg Maaßen: Eklat-Video mit ihm aufgetaucht – „Rassismus gegen die  eigene Nation“ - derwesten.de

Niemand hat ernsthaft erwartet, dass Björn „Bernd“ Höcke mit seinem Misstrauensvotum gegen Bodo Ramelow heute im Thüringer Landtag Erfolg hat, nicht mal er selbst, wie er in einer Rede unmittelbar vor der Abstimmung zugibt. Es war vielmehr das, was die afD am besten kann: Politisches Schmierentheater mit ein bisschen Topfschlagen, Ramtamtam und braune Sau durchs Dorf treiben. Rechtsausleger-Kindergeburtstag eben – jede:r macht, was er/sie kann, und wer politisch nur deshalb nicht als Leichtgewicht zu bezeichnen ist, weil das ein Affront gegen allle Leichtgewichte wäre, macht halt Rabatz.

Aber das, was da so kleidsam braun durchs Alternativenblau leuchtet, ist nicht, was mit Sorgen macht – das enttarnt sich trefflich selbst, und der Thüringer Flügel-Stürmer, Faschist Höcke, ist so duchschaubar wie widerwärtig.

Was mich umtreibt, sind diese feigen Socken von der cdU. Unter dem Deckmäntelchen der Abscheu gegen die Linke – eine Partei, die in etwa die Politik macht, vor der uns die Unionschristen schon bei Willy Brandt bewahren wollten und damit aufgrund der Faktizität eigentlich endlich den Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands einklagen sollten – haben sie nicht mit abgestimmt.

Das heißt: Sie haben nicht gegen Björn Höcke als Thüringer Ministerpräsidenten gestimmt.

So, wie sie sich auch nicht von Maaßen distanzieren. (Dafür gibt’s bestimmt auch irgendeine brillante taktische Scheinbegründung).
So, wie sie das Thema Werteunion nicht aufräumen.
So, wie Amthor mit Faschisten fürs Selfie posiert.

Ein Foto mit Sprengkraft. Die beiden jungen Männer links und rechts von Philipp Amthor sollen der rechtsextremen Szene in Mecklenburg-Vorpommern angehören
cdU-Nachwuschshoffnung Philipp Amthor (mi.) beim Reitturnier mit dem Landsmann und Neonazi Thimo Hopfinger (l.)

Was ist da los, ihr Christen? Ist das Feigheit oder Wahlarithmetik? Bloß keine künftigen Koalitionsmöglichkeiten versauen?

Da hilft es auch nicht, dass der Thüringer Unionschrist Mario Vogt im Vorfeld der Abstimmung markige Worte findet – am Ende bleibt das Maulheldentum, folgenlos, ein laues Lüftchen.

„Brandmauern gegen Rechts“ gehen anders.

Keine Entschuldigungen

Süddeutsche Zeitung on Twitter: "Auf Twitter trendete zwischenzeitlich der  Hashtag #Laschetlacht. Der Pianist Igor Levit sprach von "würdelosem  Verhalten". Der frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter  Dabrock, kritisierte "Pietätlosigkeit ...
Quelle: Tweet der SZ

Sie sind von der Maus abgerutscht. Der Praktikant hatte Zugang zum Account. Sie waren betrunken. Oder einfach nur komplett empathielose Vollpfosten, wie der Herr oben.

Allen gemein ist: Sie möchten das Gesagte/Getane/Geschriebene einfach mit einer dürren Entschuldigung wegwischen. Das „Sorry, ey, is mir so rausgerutscht“ (oder etwas eloquentere Variationen davon) als großer Ungeschehenmacher. Aber ich meine: So geht das nicht.

Schon das Wort ist tückisch: ent-schuldigen. Im Ent-Sorgungspark werden wir unsere Sorge um den Atommüll los, beim Ent-werten den monetären Gegenwert unserer Fahrscheine und beim Ent-Schlacken irgendwelchen Kram im Körper, der mehr nach Kohleabfallprodukt klingt als nach etwas aus meinem Darm. Wir werden etwas los.

Beim Ent-schuldigen mithin: die Schuld. Voll bequem, nicht wahr? Und so easy! Das mediale „‚tschuldigung“, zumeist in Kombination mit mehr oder minder zerknirschter Miene und in variabel aufrichtigem Tonfall vorgetragen, als moderner Ablassbrief.

Aber nicht mit mir, Freund:innen. Ich bitte darum, dass wir alle hier etwas sensibler werden und den verbalen Unsinn nicht nachbeten. Man kann sich nicht selbst ent-schuldigen. Wer Schuld auf sich lädt, kann, um diese loszuwerden, lediglich eins: die Betroffenen um Verzeihung bitten. Wem das zu prätentiös klingt, der mag meinethalben auch um Ent-schuldigung bitten. Die Verletzten. Die Gekränkten. Die Be- und Getroffenen. Demut statt mannhaft-anmaßenden Selbstausderweltschaffens. Aber bitte immer im Wissen, dass das nicht mit einer Liefergarantie verbunden ist. Der Bitte um Ent-Schuldigung muss nicht entsprochen werden.

Um den Bogen zu Armin Laschet zu schlagen: Das hätte ihm gut angestanden – eine Bitte um Verzeihung an die Opfer der Überschwemmungen für sein dummes Feixen samt Zunge zwischen den Zähnen.

Aber: So wie viele bin ich zwar nicht nachtragend, aber ich vergesse wenig. Meine Verzeihung bekäme der feine Herr L. nicht.

Wann bricht dein Zorn sich Bahn?

Ist möglicherweise ein Bild von 2 Personen und Text

Nein, das ist diesmal ausnahmsweise keine politische Botschaft … oder vielleicht doch. Werwolf: Die Apokalypse war immer schon das (vordergründig) am deutlichsten politische Spiel aus der Welt der Dunkelheit, es hat mich unter anderem auf Sea Sheperd gebracht. In Zeiten der sehr realen Klima-Apokalypse ist es mehr als angebracht, auch im Spiele-Bereich die Stimme der Krieger:innen Gaias wieder lauter erklingen zu lassen.

Nun bringen die Kollegen von Flyos, die bereits mit Vampire: Die Maskerade – Chapters einen neuen Zugang zu den Blutsaugern der Welt der Dunkelheit designt haben, mit Werewolf: The Apocalypse – Retaliation ein Spiel zu den Garou an den Start. Stay tuned for more information!