(… like a whisper)

(Foto: Public Domain, recoloured w/PhotoShop)
Nicht jede Revolution braucht ein Banner.
Manche beginnen mit einem Flüstern.
Mit einem kaum hörbaren „Nein“, das dennoch Bestand hat.
Oder mit einem „Ja“, das jemand lange auf der Zunge trug und endlich ausspricht.
En-passant-Revolutionen.
In der endlos kurzen Pause zwischen zwei Sätzen.
In einem Blick, der nicht urteilt.
In einer ausgestreckten Hand.
Wenn uns die großen Revolutionen überfordern: fangen wir mit den kleinen an.
Wir konstatieren den unaufhaltsamen Wandel der Welt, das Scheitern der Systeme, den Verlust der Gerechtigkeit –
aber Veränderung donnert selten.
Sie flüstert.
Sie tropft.
Sie sickert.
Sie wächst im Verborgenen.
Vielleicht beginnt sie, wenn jemand sich entscheidet,
Mal einen Tag lang nicht zynisch zu sein (I’m looking at you, Ulf Poschardt).
Oder wenn jemand endlich ehrlich zugibt: „Ich weiß es nicht.“
Wenn Stille nicht peinlich ist, sondern angenehm.
Wenn jemand zuhört, ohne die Worte seines Gegenübers als lästige Störung für die Fortsetzung des eigenen Monologs zu empfinden.
Wenn Güte nicht länger als Schwäche missdeutet wird.
Veränderung fängt an, wenn wir dem Anderen Raum geben.
Es sind nicht immer die Lauten stark, sagt Konstantin Wecker. Lest dieses Gedicht. Er hat ja so recht.
Vertrauen statt Kontrolle.
Mut statt Angst.
Raum zum Atmen.
Große Revolutionen schreiben Geschichte.
Kleine Revolutionen ermöglichen Zukunft.
Vielleicht reicht das ja für heute mal.